Statement von Andreas Brunner

Eine Gesellschaft ohne Diskriminierung ist nur möglich, wenn jeder einzelne Mensch frei und selbstbestimmt seine sexuelle Orientierung und Identität leben kann.
Andreas Brunner

Als Historiker, der mehr als zwei Jahrzehnte die queere Geschichte Österreichs erforscht hat, begegnete mir Diskriminierung und Verfolgung zu allen Zeiten und in vielfältigen Formen. Diese reichten von schlichter Ausblendung queeren Lebens, also einem Verschweigen, einer Unsichtbarmachung, bis zum Ausschluss aus Familien und Gesellschaft. Sie reichten von Benachteiligungen im Alltag bis zur Ausübung von Gewalt, die auch vor der Ermordung queerer Menschen nicht Halt machte.

Dass das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und die Wahl der eigenen Identität ein Menschenrecht ist, wurde von Generationen von Aktivist:innen hart erkämpft. Auch wenn wir heute als queere Menschen in vielen Bereichen rechtlichen Schutz erfahren, gilt es diese Menschenrechte weiterhin täglich zu verteidigen. Toleranz ist keine Selbstverständlichkeit, besonders wenn man sieht, dass Ablehnung und Hass wieder zunehmen.

Es muss uns klar sein: Eine Gesellschaft ohne Diskriminierung ist nur möglich, wenn jeder einzelne Mensch, frei und selbstbestimmt seine sexuelle Orientierung und Identität leben kann.

diskriminiert+ ist eine Initiative des Bundesministeriums für Justiz, die sich mit der historischen Aufarbeitung von Diskriminierung und Ausgrenzung in der Zweiten Republik Österreichs beschäftigt. Ziel des Projekts ist es, die Mechanismen der Diskriminierung bis heute sichtbar zu machen und das Bewusstsein für Gleichberechtigung und Toleranz zu stärken. Dieses Anliegen wird von vielen Menschen aus der Öffentlichkeit unterstützt, die sich in persönlichen Statements klar gegen Diskriminierung aussprechen und ihre Gedanken zu einer inklusiven, zukunftsorientierten Gesellschaft teilen.