Für mich ist Diskriminierung mehr als ein historisches Phänomen. Sie ist auch in Österreich für viele Menschen eine schmerzhafte Realität, die sie leider noch immer täglich erfahren müssen. Ich bin selbst Angehöriger der LGBTIQ-Community und stehe dazu. Unmittelbare Diskriminierung habe ich in meinem Leben zum Glück nicht erleben müssen. Als Angehöriger der Justiz ist es mir besonders wichtig, gegen die Diskriminierung von Homosexuellen und Transpersonen einzutreten. Die Justiz hat nämlich eine besondere Verantwortung, der sich stellen muss.
In der Vergangenheit wurden Menschen auf der Grundlage der geltenden Gesetze wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität verfolgt. Die Geschichte bis weit hinauf in die Zweite Republik zeigt uns, wie tief verwurzelte Vorurteile und gesetzliche Diskriminierungen über Jahrzehnte das Leben von homo- und transsexuellen Menschen geprägt haben. Auch wenn viele dieser Ungerechtigkeiten heute überwunden sind, dürfen wir nicht vergessen, dass Gleichstellung und Toleranz nie selbstverständlich sind. Gerade jetzt, wo diese Errungenschaften weltweit wieder in Frage gestellt werden, liegt es an uns, wachsam zu bleiben und dafür zu sorgen, dass es keine Rückschritte gibt und sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Der Kampf um Gleichberechtigung ist noch nicht zu Ende, und wir müssen diesen Weg konsequent weitergehen.
Wir alle haben die Verantwortung für eine Gesellschaft, in der alle Menschen dieselben Rechte und Chancen haben und ohne Angst vor Diskriminierung leben können – unabhängig von der eigenen Identität und sexuellen Ausrichtung. Es liegt an uns, dass unsere Zukunft gerechter und freier wird und von Gleichberechtigung, Anerkennung und Respekt geprägt ist.